Unser langjähriges Mitglied Heinz Danzer hat uns verlassen.

Uns bleibt die Erinnerung an einen liebenswerten und kritischen Künstler, der sich bis zuletzt aktiv für die Pupille eingesetzt hat und immer präsent war. Wer hätte damit bei seinerAusstellung im September verganges Jahr gerechnet!

Predigt von Martin Breitling zur Trauerfeier von Heinz Danzer

 

Liebe Frau Danzer, liebe Weggefährten von Heinz Danzer.

Abschied. Was wäre zu sagen über einen wie Heinz Danzer. Sie haben ihn gekannt. Manche sporadisch, mache gut. Und Sie, Frau Danzer, schon ihr ganzes Leben.

Sie haben die Facetten gekannt, in ihrer ganzen Bandbreite. Doch kennt man jemals einen Menschen ganz?

 

Welche Momente kommen ihnen in den Sinn? Welche Orte erinnern Sie, wenn Sie an Heinz Danzer denken? Welche Stimmung? Welche Musik? Welches Licht?

 

Viele hier werden mit Heinz Danzer durch die bildende Kunst verbunden sein. Das war schon ganz früh seine Leidenschaft, die er auch mit seiner Frau Gabriele geteilt hat. Und viele Erzählungen, Heinz Danzer war ein Geschichtenerzähler, rankten sich um den Kunstbetrieb. Wie er, blutjung, einen Kurs für Aktzeichnung belegt hat. Wie er dann seine Frau kennenlernte, wie sie sich beide verliebten. Immer wieder die Geschichten vom Anfang.

Und wenn er erzählte, dann mit viel Humor. Manchmal mit beißendem Humor.

Das ist auch kein Geheimnis. Heinz Danzer war extrem, war emotional, war feinfühlig, liebevoll, lustig, begabt. Und wer seine Freundschaft und Zuneigung genoss, konnte wunderbare Stunden mit ihm verbringen. Er konnte genießen, gutes Essen, guter Wein, gute Gespräche, schöne Ausstellungen.

 

Natürlich gabs davon auch die andere Seite. Heinz Danzer war streitbar, streng, aufbrausend, konnte garstig sein im Streit.

Er hat sich berühren lassen. Von der Schönheit seines wilden Gartens, von schöner Musik, ja überhaupt von der Schönheit der Dinge. Sein Haus, vollgestopft mit Fundstücken, weil so vieles etwas in ihm ausgelöst hat. Trauer war bei ihm genauso tief. Um die Tochter, die an Mukoviszidose starb, um seine Frau, deren Atelierplatz seit ihrem Tod unverändert blieb, als würde sie nur kurz eine Pause einlegen. Auch der frühe Tod des Vaters war so ein Einschnitt, der schmerzhaft blieb ein Leben lang.

Und Sie, Frau Danzer, haben ihn ja am besten gekannt. Haben ihn erlebt als liebevollen Menschen, bei gemeinsamen Reisen, Urlaub mit der Familie im Tessin, oder wenn er mit ihnen als Kinder gemalt hat.

Er konnte genießen und er konnte garstig sein. Der diplomatische Mittelweg war eher nicht sein Ding. So jedenfalls habe ich ihn erlebt.

Er hat gebrannt, war voller Feuereifer. So oder so.

In der Kunst sowieso. Am Ende hat er viel mit Asche und Ruß und Dreck gemalt. Vielleicht auch Zeichen seiner Trauer, Zeichen der Wehmut, der Melancholie, die auch zu ihm gehört haben. Und, wer weiß, Zeichen für sein Gespür der Endlichkeit.

 

Was also ist unser Leben?

Die Antwort ist zunächst ganz schlicht und einfach: So steht es in 1. Buch Mose (3,19).

 

Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.

 

Als Menschen sind wir ein Teil der Erde. Wir leben mit im stetigen Rhythmus von Werden und Vergehen. Wir entstehen im Leib unserer Mutter, ohne dass wir danach gefragt werden. Ohne unseren Willen. Wir erblicken das Licht der Welt, wachsen auf und entfalten unser Leben.

 

Aber das Leben, das wir entfalten, das wir gestalten, ist begrenzt.

Von der Erde bist du genommen und zu Erde sollst du wieder werden. So spricht Gott in der Bibel zu Adam, dem Menschen. Das beinhaltet zunächst einmal die schlichte Einsicht, dass nichts ewig Bestand hat. Das weiß jeder, der versucht, die Dinge zu Ende zu denken.

 

Und es beinhaltet auch, dass wir uns nicht selbst ins Leben rufen. Heinz Danzer war nicht in einem traditionellen Sinne religös. Doch konnte man durchaus sein Staunen über die Schönheit alles Kreatürlichen erkennen. Sein Staunen über die Heiligkeit des Lebens und der Liebe und der Schönheit. Dieser Dinge, die eben nicht planbar und machbar sind.

 

Und wenn wir unseren Ursprung bei Gott haben, so hat unser liegt nicht fern, dass alles Leben auch sein Ziel bei Gott hat. Das ist die entscheidende Frage: woher unser Leben seinen Sinn hat. Müssen wir ihm einen Sinn geben? Durch das, was wir schaffen oder erreichen? Durch unsere Leistung? Was aber ist mit denen, die zu großen Leistungen nicht in der Lage sind? Und überhaupt, welche Leistung sollte da wirklich zählen können? Oder hat das Leben seinen Sinn außerhalb dessen, was wir daraus machen? Hat das Leben per se einen Sinn? Also: hat das Leben einen Ursprung und ein Ziel, der nicht durch uns verfügbar ist, sondern immer schon da ist, was auch immer wir aus diesem Leben machen?

Ich denke, Heinz Danzer hat den Ursprung und das Ziel des Lebens geahnt, gehofft. Bei allem Fleiß, bei allem Eifer. Es gab Punkte, an denen er gespürt hat, dass das Leben nicht allein in unserer Hand liegt.

Sein Lebenskreis hat sich geschlossen. Sein Leben kehrt dorthin zurück, wo es auch seinen Ursprung nahm.

Sein Leben ist zu Ende. Aber es ist nicht am Ende, sondern am Ziel.

Amen.

 

„Um in die Tiefe zu steigen,

brauchst du nicht weit zu reisen;

ja, du brauchst dazu nicht deine nächste Umgebung und

gewöhnliche Umgebung zu verlassen.“  L. Wittgenstein

 

Heinz Danzer wusste wohl um diese Wahrheit und ist in den letzten Jahren nur noch wenig gereist, in seiner Malerei und seiner Kunst aber, ist er kontinuierlich tiefer und tiefer vorgedrungen, um im letzten Jahrzehnt entweder im Lichten Weiß oder im Graubraunschwarz der Asche zu landen.

Er feierte vor Jahren seinen 70 Geburtstag noch zusammen mit Jochen Höltje, seinem Freund und Galeristen in der Pupille mit einer Farbenfrohen Einzelausstellung, war bei fast allen Jahresausstellungen dabei und hatte noch 2021 zusammen mit der Künstlerin Stephanie Hohensee eine gelungene Präsentation in unserer Produzentengalerie, die mit „Im Gegensätzlichen“ übertitelt war. Heinz gehörte zur hiesigen Kunstszene dazu wie das R zu Reutlingen, er war einer der ohne Internet und Soziale Medien auskam, sein Medium war das direkte Gespräch, der direkte Austausch mit dem Gegenüber, das reichte aus! 

Ich werde dich, deine liebenswerten Geschichten und die Abendfüllenden Gespräche über Kunst und die Welt vermissen!

Adieu lieber Freund!

 

Helm Zirkelbach

 

Wir haben Heinz Danzer als Künstler, mit seiner ganz besonderen Persönlichkeit,

sehr geschätzt und sind über seinen Tod sehr traurig.

Wir erinnern uns an tiefgehende Gespräche mit ihm, die uns viel gegeben haben.

Seine Werke werden leben und sollten niemals in Vergessenheit geraten.

Renate Quast + Günter Wieland

 

Arbeit von Jochen Meyder , in memoriam Heinz

 

 

Nun hat er seinen Weg vollendet. Wir, mein Mann und ich haben Heinz sehr gern gehabt und hatte eine gute, vertaute Beziehung. Wir denken an ihn in Zuneigung und Trauer.
Gabriele Seeger

 

Viele Jahrzehnte bestand zwischen uns eine "kunstvolle" Verbindung der Freundschaft, Sympathie und Wertschätzung. Unzählige gemeinsame Ausstellungen, auch mit Gabriele, der Künstlerin und Frau an seiner Seite, führten uns immer wieder zueinander.

Nun werden diese Ereignisse und vor allem die Bilder in lebendiger Erinnerung bleiben.

Gigi Achour

 

 

Familie Danzer möchte ich mein tief empfundenes Beileid bekunden.

Heinz Danzer und ich hatten den gleichen Studiengang (Textildesign) FH.Reutlingen.

Deshalb habe ich seine Erfahrungen mit großem Interesse verfolgt.

Ich erinnere mich dass ich in diesem Jahr an meiner Ausstellung mit ihm sehr schöne Gespräche hatte.

Das ist nun nicht mehr möglich.

Seine sanfte Stimme und lächelndes Gesicht in meiner Erinnerung behalten.

Er wird mir und Pupille Gruppe sehr fehlen.

Izumi Yanagiya 

 

Heinz Danzer habe ich als einen freundlichen, zugewandten Menschen erlebt: mitteilsam und gefühlvoll, unkonventionell und doch auch verbindlich.

Seine Farbfeldmalerei war ebenso abstrakt wie gestisch spontan. 

Ich denke mit Sympathie an ihn zurück.

Xenia Muscat

 

auch von mir eine Erinnerung :
Heinz sagte nach dem Tod seiner geliebten Frau immer wieder, sie sei ein Engel gewesen. Mir fielen dann immer die wunderbaren, traurigen Gedichte des Dichters Rückert ein,der diese im Kummer um seine toten Kinder geschrieben hat.
Ein besonders schöner Satz eines Gedichts lautet:"es sangen drei Engel einen süßen Gesang", dieser Satz hat wohl  auch  Mahler fasziniert und er hat ihn vertont. Der englische Komponist Vaughan Williams hat ein sphärenleichtes, wunderbares Stü.ck über eine Feldlerche geschrieben. Zum Schluß steigt diese hinauf in den Himmel und verschwindet für immer im Ewigen. Möge Heinz ebenso hinauffliegen dürfen zu seinem Engel.
Kirsten von Zech-Burkersroda

Bei den Vernissagen habe ich mich jedes Mal gefreut,wenn ich Heinz Danzer begegnet bin.Für mich war Heinz ein zutiefst wahrhaftiger Mensch.Wenn er verärgert war hat man seine Wut gespürt und wenn er sich gefreut hat,hat er gestrahlt.Heuchelei war ihm unbekannt.Sehr haben ihn Krankheit und Tod seiner Frau getroffen,Seine Ratlosigkeit und seine Trauer waren greifbar präsent. .Der Schmerz der letzten Jahre hat sich in seiner Kunst gespiegelt und diese in die Tiefe gezogen.
Ich habe ihn sehr gern gemocht.Ein feiner Mensch und ein guter Künstler sind weitergegangen.
Jutta Peikert

 

Heinz Danzer schuf wunderbare Werke visueller Musik.

Es ist das Werk, das bleibt und von seinem Komponisten kündet.

MAMU

 

Mit Heinz Danzer verbindet mich seine Freude und sein Enthusiasmus für die einfachen Materialien wie Erde und Asche und ebenso die Freude an den Farben. Seine Jubiläumsausstellung im BT 24 und in der Pupille sind mir noch lebhaft vor Augen. Wie schön und wie kostbar, dass er sie realisieren konnte und uns damit reich beschenkt hat.

Renate Vetter

 

 

 

Arbeit von Susanne Gayler - in memoriam Heinz Danzer